Ziel von Finanzinvestoren ist es, etablierte, cashflow-starke Unternehmen zu erwerben, weiterzuentwickeln und mit Gewinn zu verkaufen. Finanzinvestoren benötigen hierfür ein qualifiziertes und hochmotiviertes Management.
Interessensharmonisierung: Mache Manager zu Unternehmern
Ziel von Managementbeteiligungen ist es, zwischen Finanzinvestoren und Managern bestehende Interessenkonflikte zu bewältigen, indem durch Teilhabe an Wertsteigerungen divergierende Interessen zusammengeführt werden. Hierfür müssen die Manager zwingend zu Unternehmern werden. Dies wird durch eine Investition der Manager in das Eigenkapital des Unternehmens erreicht („skin in the game“). Das Leitmotiv hierfür ist: „Die Investition soll dem Manager weh tun, aber ihn nicht ruinieren“. Schließlich soll der Adrenalinpegel der Manager durch die Beteiligung steigen, gleichzeitig muss der Manager aber noch bereit sein, risikobehaftete Zukunftsentscheidungen zu treffen, weshalb das Risiko nicht zu hoch sein darf. Häufig ist es sogar so, dass die Investition der Manager ein höheres Risikoprofil als das der Investoren aufweist. Im Gegenzug können die Manager bei einem erfolgreichen Verkauf des Unternehmens häufig auch mit einer höheren Rendite auf das eingesetzte Kapital rechnen. Daneben stellen Managementbeteiligungen auch eine Kompensation dafür dar, dass entgegen dem regelmäßig langfristig orientierten und auf eigene Sicherheit bedachten Denken der Manager ein eher kurzer Investitionshorizont verfolgt wird. Zudem muss das Management für Arbeitsmarktnachteile kompensiert werden. Diese Nachteile werden offenbart, wenn die größere Risikoneigung eines Finanzinvestors und die durch ihn veranlasste engere Führung des Managements mit den Risikoneigungen eines eigentümergeführten mittelständischen Unternehmens bzw. einer börsennotierten Gesellschaft mit weit verteiltem Eigenkapital und entsprechenden Managementfreiräumen verglichen werden. Die Überwindung der vorgenannten Interessendivergenzen ist aus Kapitalgebersicht notwendig, um das zentrale Ziel, die größtmögliche Steigerung des Unternehmenswerts zu erreichen. Dies erfordert eine Anreizstruktur wie oben ausgeführt.
Welche Veränderungen bringt ein Finanzinvestor für das Management
Das Ziel von Finanzinvestoren ist es, den Unternehmenswert zu erhöhen und das Unternehmen mit erheblichen Gewinnen zu veräußern. Das Management des Unternehmens muss letztendlich diese Wertsteigerung generieren. Daraus ergeben sich spezifische Anforderungen an und Herausforderungen für das Management, aber auch Chancen unternehmerisch tätig werden zu können. Hervorzuheben ist die Fokussierung auf „Cash is King“. Aufgrund der hohen Fremdkapitalfinanzierung und der damit verbundenen Tilgungs- und Zinsbelastungen ist es für einen Buy-Out essentiell, dass der Cash Flow stabil und mindestens wie im Business Plan den Banken vorgelegt generiert werden kann. Demnach muss sich das Management deutlich stärker als im Konzernumfeld oder bei Familienunternehmen um Cash und Working Capital Themen kümmern. Auch Investitionen werden deutlich stärker auf ihren Beitrag zur Wertgenerierung geprüft. Hinzu kommen erhebliche Reportinganforderungen der Banken. Aber auch die Bereitschaft existierende Manager und Managementteams auszutauschen darf nicht unerwähnt bleiben. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass dem Finanzinvestor nur ein kurzer Zeitraum verbleibt, um die intendierte Wertsteigerung zu generieren. Sobald der Eindruck entsteht, dass mit einem oder mehreren Managern diesbezüglich Schwierigkeiten bestehen, werden zügig Konsequenzen gezogen. Insbesondere in den ersten Monaten wird der Finanzinvestor mit Unterstützung einer Vielzahl von Beratern versuchen, die in der Due Diligence gewonnenen Erkenntnisse zu erhärten, die Unternehmensstrategie kritisch zu überdenken und ein vertieftes Assessment der einzelnen Mitglieder des Managementteams vorzunehmen. Finanzinvestoren suchen Manager, die neben einer klaren strategischen Sicht, vor allem über finanzielle Kennzahlen führen. Dies ergibt sich bereits als Folge der hohen Fremdfinanzierung. Häufig wird in Familienunternehmen, aber auch in Konzernen, eine strittige Diskussion über Unternehmensziele und Unternehmensstrategien vermieden. Genau dies sind aber Anforderungen die ein Finanzinvestor an seine Manager stellt. Während das operative Management in anderen Situationen häufig nur einen Bruchteil der zur Verfügung stehenden Informationen an die Kontrollgremien weitergibt, ist genau dies bei Finanzinvestoren nicht erwünscht. Ein maximales Maß an Transparenz und Kommunikation ist gefordert. Der Vorteil von Finanzinvestoren liegt insbesondere darin, dass sie eine klare Zielorientierung haben. Während in anderen Eigentümerstrukturen durchaus auch politische Überlegungen eine Rolle spielen können, sind Finanzinvestoren ausschließlich auf die Wertsteigerung des Unternehmens fokussiert. Alle Entscheidungen werden an diesem Prinzip gemessen. Hinzu kommt, dass das Unternehmen immer ein Kernasset des Finanzinvestors ist. Diejenigen Private Equity-Manager, die die Transaktion durchgeführt haben, sind in einem hohen Maße persönlich daran interessiert und auch incentiviert, das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Demnach werden dem Unternehmen und dem Managementteam die volle Aufmerksamkeit und auch die vollen Ressourcen des Finanzinvestors gewidmet. Dies ist insbesondere bei Konzernunternehmen, die nicht mehr zum Kernbereich der Unternehmenstätigkeit gehören, nicht immer der Fall.
Fazit
Insgesamt ist festzuhalten, dass das Managementteam deutlich kritischer überprüft und herausgefordert wird, andererseits aber durch die Professionalisierung der Unternehmenskontrolle und ‑steuerung sowie durch den Fokus des Finanzinvestors auf das Unternehmen erhebliche Chancen für das Management bestehen. Unterlegt mit einer echten Beteiligung am Eigenkapital wird der Manager zum Unternehmer, dessen Gestaltungsspielraum im Private Equity Umfeld regelmäßig zunimmt.
Prof. Dr. Alexander Götz